Sedierung / Schlafspritze
Endoskopien sind unangenehm. Eine Magenspiegelung erzeugt keinen Schmerzreiz, aber einen starken Würgereiz. Eine Darmspiegelung kann beim Vorschub des Gerätes an den Kurven einen – auch starken – Schmerzreiz verursachen.
Deshalb wollen die meisten Patienten lieber eine Endoskopie verschlafen. Bei der Magenspiegelung sind das ca. 75 %, bei der Darmspiegelung ca. 93 %. Ob man die Untersuchung mit Schlafspritze durchführen lässt, kann und muss man selbst entscheiden.
Unterschied von Sedierung und Narkose
Bei der Sedierung schläft der Patient und regelt wie im Schlaf zu Hause im Bett alle Körperfunktionen selbst, z. B. Atmen, Husten Niesen, Zwinkern, Durchblutung usw. Im Unterschied dazu ist der Patient bei einer Narkose (das führen wir ambulant nicht durch!) so tief eingeschläfert, dass die Selbstregulation nicht mehr funktioniert. Bei einer Narkose muss der Patient somit von einem Gerät beatmet werden.
Ablauf der Sedierung
Wir führen Sedierungen mit Propofol und selten auch Midazolam durch.
Propofol muss über einen Zugang in einer Armvene (deshalb das kurzärmlige T-Shirt!) injiziert werden. Man schläft nach einer Startdosis rasch innerhalb von 1 – 2 Minuten ein und träumt dabei meist etwas Schönes. Alle 2 – 3 Minuten muss erneut Propofol über den Zugang injiziert werden, um den Schlafzustand aufrecht zu erhalten.
Wenn die Untersuchung sich dem Ende nähert und ein Ende in den nächsten 2 Minuten absehbar ist, wird kein Propofol mehr nachgegeben. Dadurch ist der Patient mit dem Ende der Endoskopie meist schon wieder wach.
Nach der Endoskopie
Nach 5 Minuten ist man in der Lage, mit Begleitung vom Endoskopieraum in den Aufwachraum zu gehen. Dort sitzt oder liegt man noch ca. 5 – 10 Minuten und fühlt sich anfangs wie betrunken. Nach 10 Minuten ist das bei fast allen Patienten vorbei. Man kann nach 10 Minuten recht klar denken und z. B. Schach spielen. Man hat aber nach 10 Minuten immer noch Propofol im Blut.
Koordination und Reaktion sind, wenn auch oft unbemerkt, weiterhin deutlich gestört. Diese Beeinträchtigung nimmt rasch ab, bleibt aber 4 – 8 Stunden bestehen. In den 8 Stunden nach einer Sedierung sollte man also nichts tun, wobei man sich oder andere verletzen könnte: Autofahren, Fahrradfahren, Sport treiben, auf eine Leiter steigen usw. Alles, was auch mit gestörter Koordination ungefährlich ist, kann man sofort tun: Essen und Trinken.
Fahrt nach Hause: Besser abholen lassen
Wie man in diesem Zustand gestörter Koordinations- und Reaktionsfähigkeit nach Hause kommt, bleibt einem selbst überlassen. Unsere Empfehlung ist klar, dass man sich von jemandem abholen lässt. Mit sedierenden Medikamenten im Blut am Straßenverkehr teilzunehmen (z. B. ein Auto fahren) wäre eine Straftat. Mit dem Taxi fahren ist hingegen rasch und ungefährlich. Menschen mit eingetragener Behinderung bekommen mit einem Beförderungsschein von uns die Fahrt oft von der Krankenkasse erstattet. Ob man hungrig und bewegungsgestört mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann, hängt von der persönlichen körperlichen Leistungsfähigkeit ab.
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